HB 2086 - Verschollen im Alpenraum

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swisseagle
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HB 2086 - Verschollen im Alpenraum

Beitrag von swisseagle »

Die Schweiz ist ein dicht besiedeltes Land, das allerdings zu etwa zwei Dritteln aus zum Teil unwirtlichen Bergregionen besteht. Dass dort ein Flugzeug spurlos verschwinden kann ist ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Am 21. Juli 1989 geschah genau das.

Der Flugplatz Hausen am Albis ist ein idyllisch gelegenes Fluggelände inmitten einer intakten Natur. Auf der 7oo m langen Asphaltpiste trainierte damals die inzwischen untergegangene SWSSAIR auf viersitzigen Piaggio Trainingsflugzeugen ihre angehenden Linienpiloten. An den Wochenenden gehörte der Platz den privaten Motor- und Segelfliegern.

Am späten Freitag-Nachmittag des 21. Juli 1989 startete der SWISSAIR-Techniker Toni R, Mitglied einer in Hausen am Albis ansässigen SWSSAIR-Flugsportgruppe mit seiner Lebenspartnerin, Annie W., im Motorsegler HB 2086, einer Dimona HK 36, zu einem ausgedehnten Alpenrundflug. Die Route sollte von Hausen über den Walensee, Chur, Julierpass, St. Moritz, Zernez und zurück führen. Ein Flug ohne Wiederkehr.

Als die am Platz beheimateten Sportflieger am Morgen des nachfolgenden Samstags nach und nach am Flugplatz eintrafen und die Hangartore öffneten, entdeckte man das Fehlen der Dimona. Sofort wurden die Flugplätze in der näheren und weiteren Umgebung angefragt, ob der vermisste Motorsegler vielleicht dort gelandet sei. Nachdem diese Nachforschungen ergebnislos blieben, begann eine gross angelegte Suchaktion, unter anderem mit Helikoptern des Militärs. Ein riesiges Gebiet wurde systematisch abgesucht, u.a. auch von Berggängern. Leider ohne Ergebnis. Bis heute blieb die HB 2086 spurlos verschwunden.

Vermutlich war die Dimona am Tag ihres Verschwindens bei schönem Wetter, aber bei relativ kräftigen Winden und Turbulenzen im Hochgebirge ausser Kontrolle geraten und in eine Gletscherspalte, einen Bergsee oder in sonst unzugängliches Gelände gestürzt. Im Engadin befinden sich weite Naturreservate, die in ihrem geschützten urwaldähnlichen Zustand belassen und kaum von Menschen betreten werden. Ein abgestürztes Flugzeug kann dort jahrzehntelang unentdeckt bleiben.

Ich hatte selbst jahrelang eine Dimona HK 36 geflogen. Ein sehr angenehmes Flugzeug, das jedoch damals weder mit GPS, Transponder oder FLARM ausgerüstet war. Die Kunststoffbauweise dieses Touren-Motorseglers verhinderte auch, dass dieser nicht, oder allenfalls sehr schwer, auf dem Primärradar sichtbar war.

In den letzten Tagen wurde eine Dakota der US-Luftwaffe (Militärversion der DC 3), die 1946 von starken Winden vom Kurs abgetrieben worden war und auf dem Schweizer Gauli-Gletscher crashte, vom schmelzenden Gletscher teilweise freigegeben und ins Tal transportiert. Vielleicht wird auch die seit fast dreissig Jahren vermiste HB 2086 unter ähnlichen Umständen eines Tages gefunden und das mysteriöse Verschwinden dann geklärt.


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