Habe ich meinem Sohn die Pilotenausbildung versaut?

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Moderator: aerotimmi

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Zwiebel75
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Habe ich meinem Sohn die Pilotenausbildung versaut?

Beitrag von Zwiebel75 »

Hallo zusammen,

mein Sohn (aktuell 18) arbeitet bereits seit Jahren darauf hin, Pilot zu werden. Er hat auch wirklich das Zeug dazu, obwohl wir wissen, dass nur ein geringer Anteil die Möglichkeit bekommt, eine Pilotenausbildung machen zu können.

Was mich sehr belastet ist folgendes: Sein Vater und ich haben uns getrennt, als mein Sohn vier, fast fünf Jahre alt war. Damals haben wir eine Kinderpsychologin- psychaterin ins Boot geholt, damit unser Sohn so sanft wie möglich aus der Situation rausgeht. Sie sprach stets mit uns Eltern, nur ganz selten mit unserem Sohn und meinte auch, dass er stabil ist. Erzieherinnen und Lehrerinnen sprachen uns in den folgenden Jahren an, dass man unserem Sohn nicht anmerkt, dass er ein Trennungskind ist. Obwohl sein Vater und ich nicht im Frieden auseinandergingen.

Abgerechnet hat sie dies über unseren Sohn. Was sie als Grund/Diagnose angab weiß ich nicht. Leider kann ich sie nicht mehr fragen, da sie leider verstorben ist.

Ich habe einfach nur Angst, dass mein Sohn kein Pilot werden kann, weil in seiner Gesundheitsgeschichte eine Psychotherapie steht (die ja nur präventiv war).

Hat da jemand Erfahrung oder kann mir sagen, wen ich ansprechen kann oder soll?

Vielen Dank!
Zwiebel75


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swisseagle
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Registriert: 07.08.2018 16:57

Re: Habe ich meinem Sohn die Pilotenausbildung versaut?

Beitrag von swisseagle »

Hallo "Zwiebel"- zuerst einmal - warum hast Du ein so absonderliches Pseudonym gewählt? Zwiebeln verursachen oft Tränen. Ein Pseudonym aus der Fliegerei wäre da z.B. viel ansprechender gewesen. Aber egal - man sollte sich nicht daran stören.
Bezüglich der psychotherapeutischen Behandlung Deines Sohnes im frühen Kindesalter hat das überhaupt keine Bedeutung für seinen Wunsch, Pilot zu werden.
Da wird kein Hahn danach krähen. Schwerer wiegt das intensive Auswahlverfahren für Berufspiloten und die immensen Kosten, die oft mindestens teilweise selbst getragen und der Rest dann in Raten vom Pilotengehalt zurückerstattet werden müssen. Grosses Pech, wenn die langwierige Ausbildung abgebrochen werden muss und der Pilotenanwärter auf den Kosten sitzen bleibt. Im Uebrigen ist der heutige Berufspilot kein fürstlich bezahlter und mit vielen Privilegien ausgestatteter "König" mehr, der er früher einmal war. Kurze, wenig erholsame Aufenthalte zwischen Hin- und Rückflügen, hohe Stressbelastung, eine Bezahlung, die der Leistung und Verantwortung oft bei weitem nicht mehr gerecht wird, unkultivierte Fluggäste, lange Arbeitszeiten - um nur einige Widrigkeiten zu nennen.
Hinzu kommt, dass heutige Berufspiloten nicht mehr selbst fliegen, sondern meist ziemlich monoton von der Elektronik geflogen werden. Also - summa summarum - für mich war das nie erstrebenswert.
Ich selbst war schon im frühen Jugendalter luftfahrtbegeistert und habe mir meinen Traum über das Segelfliegen erfüllt. Viel Geld war da nicht erforderlich. Die gesamte Ausbildung fand fast für einen "Apfel und ein Ei" im Flugsportverein statt. Nach verschiedenen Berechtigungen (fliegen von Passagieren, Flugfunkzeugnis, silbernes Leistungsabzeichen für Segelflug in Deutschland konnte ich noch die Erweiterung für TMG (Tourenmotorsegler) in der Schweiz erwerben. Fantastische fliegerische Erlebnisse über verschiedenen Landschaften bis in hochalpine Regionen der Schweiz kann ich bis heute mit meinen bisher rund 1'100 Flugstunden
verzeichnen. Beruflich bin ich ganz anders orientiert: Mit einer selbständigen Beratertätigkeit verdiene ich die Mittel, mit denen ich meine fliegerischen Ambitionen realisieren kann. Die Freiheit, immer so fliegen zu dürfen, wann und wo es mir Spass macht und von keinem Arbeitgeber abhängig zu sein, empfand ich stets als optimal. Vielleicht wäre das auch eine wegweisende Perspektive für Deinen vom Flugvirus "infizierten" Sohn, die er ohne ausbildungsbedingte und finanzielle Hürden erreichen kann.


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