für mich war es nun auch endlich so weit und jetzt möchte ich euch von meiner Prüfung berichten. Prüfungstermin: 05.10.23 um 10.00 Uhr.
Bei der Ankunft wurde ich zunächst in den Warteraum gebeten. Wir waren 3 Prüflinge, alle BZF I. Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir von der nette Dame von der Bundesnetzagentur in den Prüfungsraum gebeten. Außer Kugelschreiber durften wir nichts mitnehmen.
Theorie:
Im Prüfungsraum standen für uns Einzeltische mit Frageordner und Antwortbogen bereit. Wir nahmen Platz und dann ging es auch schon los - 60 Minuten Zeit für 100 Fragen.
Bei den Fragen gab es keine Überraschungen, der komplette Fragenkatalog ist ja veröffentlicht. Ich war nach ca. 30min mit allen Fragen durch und auch die anderen hatten inzwischen bereits ihre Bögen abgegeben. Nach einer kurzen Wartezeit wurde uns mitgeteilt, dass alle die Theorie bestanden haben. Jetzt kam auch der Prüfer herein und hat sich vorgestellt. Herr Schmid, Tower Lotse aus Stuttgart.
Englisch Text Übersetzung:
Weiter ging es mit den Englischtexten und wir wurden einzeln in den Raum gebeten.
Ich bekam einen Text, den ich erstmal komplett vorlesen und anschließend übersetzen durfte. Es ging um den Einleitungsanruf beim Herstellen der Funkverbindung. Die Sätze waren nicht sehr lang, sodass man sie gut übersetzen konnte. Anschließend ging ich wieder in den Warteraum, solange die anderen beiden dran waren. Inzwischen kamen noch 2 weitere Prüflinge hinzu, beide BZF II. Und nach einer kurzen Wartezeit wurden wir alle wieder in den Prüfungsraum zum praktischen Teil gebeten. Auch hier wieder, "nichts mitnehmen, außer Kugelschreiber".
Praxis:
Der Lotse fragte bei jedem das Kennzeichen ab. Dann erfuhren wir, dass es keine ATIS gibt und wir den Teil „Information“ weglassen können. Wind und Verkehr mussten zurück gelesen werden.
Es ging von Köln/Bonn nach Leipzig/Halle. Jeder bekam eine andere Piste und Route für den Abflug. Bei mir war es Piste 24 über Sierra.
Parkposition für alle war GAT3, wobei das nur zur Orientierung beim Rollen diente und wir konnten beim Einleitungsanruf einfach 'Parkposition Allgemeine Luftfahrt' melden. Den Einleitungsanruf konnten wir an Delivery, Rollkontrolle oder Turm richten, war dem Prüfer egal (mit dem Hinweis, dass es keine Frequenzwechsel geben wird).
Für den Anflug war nur die Einflugroute vorgegeben, aber noch keine Piste. Bei mir war es November.
Vor uns lag ein Ordner mit Anflugkarten/Rollkarten und wir bekamen 10 Minuten Zeit zur Vorbereitung.
Die Tische waren nummeriert und es ging der Reihe nach los (mit dem Hinweis, dass die Reihenfolge sich unterwegs evtl. ändern könnte)
Abflug Köln/Bonn:
- "Köln/Bonn Rollkontrolle D-EQAM" ... "D-EQAM Aquila 211; Parkposition Allgemeine Luftfahrt; VFR nach Leipzig über Sierra Route; erbitte rollen".
Ab hier wurde mein Kennzeichen gekürzt und dabei blieb es auch für den Rest des Abflugs. - Ich bekam die Rollanweisung: "Rollen Sie zum Rollhalt Piste 24 über die Rollbahnen T D A".
Ich musste keine Piste überqueren. Ein anderer Prüfling hat aber die Freigabe zum Überqueren der Piste gleich zusammen mit der Rollanweisung erhalten. - Nach dem Zurück lesen bekam ich noch ein Verkehrshinweis: "Gewähren Sie Boeing 767 Vorfahrt; Achtung Abgasstrahl; melden Sie, wenn abflugbereit"
- Als ich wieder an der Reihe war, meldete ich: "Abflugbereit am Rollhalt Piste 24; Verlassen der CTR über Sierra Route"
- Antwort: "Rollen Sie zum Abflugpunkt der Piste 24".
Hier gab es also noch keine Startfreigabe! - Als Nächstes habe ich gemeldet: "Abflugbereit am Abflugpunkt Piste 24"
- Antwort: "Verlassen Sie die CTR über Sierra; Linkskurve nach durchsteigen 1500 Fuss; Wind 270°/7kts; Piste 24 Start frei".
Hier also, wenn überhaupt, dann nur eine mini SonderVFR. - Meine nächste Meldung war dann: "Sierra 2; 1500 Fuss" Hier wurde ich nach dem Steuerkurs gefragt und habe „Steuerkurs 110“ gemeldet.
Der Lotse hat nichts weiter dazu gesagt, aber hier war mein erster Fehler. - Nun kam noch ein Verkehrshinweis: "Beachten Sie Heißluftballon über Bornheim mit östlicher Drift".
Diesen habe ich dann zurück gelesen. - Die nächste Meldung war: "Sierra 1; 1500 Fuss; erbitte verlassen der Frequenz"
- Antwort: "Verlassen der Frequenz genehmigt".
- "Leipzig Tower D-EQAM" ... "D-EQAM Aquila 211; VFR from Köln 5 minutes north November 1; 2400 feet; squawk VFR; for landing"
Ab hier wurde mein Kennzeichen gekürzt und dabei blieb es auch für den Rest des Abflugs. - Antwort: "expect runway 26L; QNH 1022".
Erst jetzt wusste ich, auf welcher Piste ich landen soll. - Jetzt waren erstmal zwei andere dran und dann änderte der Lotse die Reihenfolge und rief mich mit: "caution para drop between November 1 and November 2", was ich auch gleich zurück gelesen habe.
- Meine nächste Meldung war dann: "November 1; 2400 feet"
- Antwort: "Enter CTR; after November 2 enter right traffic circuit runway 26L"
- Meine nächste Meldung war dann: "November 2; 2400 feet"
- Antwort: "Report turn into right downwind runway 26L"
- Jetzt meldete ich: "Airfield in sight; 2400 feet; request runway midfield crossing"
- Der Lotse schaute überrascht und antwortete: "Negative; continue right downwind; stand by right base runway 26L". Es ging weiter, aber mir war klar, hier habe ich einen Fehler gemacht.
- Zwischen den Anderen rief mich der Lotse wieder mit: "Turn right base now; Airbus 320; 7 miles behind".
Das habe ich ein Mal wiederholen lassen, da ich das so noch nie gehört habe. Dann aber problemlos zurück gelesen, mit "traffic in sight" am Ende. - Meine nächste Meldung war: "Right base runway 26L"
- Antwort: "After landing expedite vacate runway; wind 270°/4kts; runway 26L cleared to land"
- Nach der Landung wurde nicht mehr gerollt.
Nach einiger Zeit wurde einer aus unserer Gruppe in den Prüfungsraum gerufen. Er hat vermutlich nicht bestanden und ist dann direkt gegangen.
Nun wurden wir anderen vier zusammen in den Prüfungsraum geholt. Und der Lotse sagte: "Sie alle haben bestanden. Manche besser, manche schlechter". Dann ging der Lotse bei jedem einzelnen auf die Fehler ein.
Meine Fehler:
Beim Abflug habe ich wohl bei Sierra 2 den falschen Kurs zurückgemeldet. Es hätte nämlich "Steuerkurs 240" sein müssen. Was mir zwar überhaupt nicht klar ist, aber ich habe an dieser Stelle auch nicht weiter nachgefragt.
Und wie erwartet war beim Anflug der Versuch, die Piste zu kreuzen, unnötig.
Erklärung: "Der rechte Gegenanflug für Piste 26L verläuft nördlich der Piste 26R und kreuzt den Endanflug der Piste 26R". Ich hätte also ganz einfach der rechten Platzrunde folgen müssen.
Nun ja, dazu muss ich sagen: Die Platzrunde war nicht auf der Anflugkarte eingezeichnet, weswegen ich mir in dem Moment nicht sicher war, wo sich der rechte Gegenanflug Piste 26L genau befindet, nördlich oder südlich der Piste 26R. Es war wohl eine 50/50 Chance und ich habe mich falsch entschieden. In den Übungen war ich leider auch nie in dieser Situation.
Abschließend sagte Herr Schmid noch zu mir: "Mehr Fehler hätten es nicht sein dürfen".
Fazit:
Ende gut, alles gut.
Bemerkenswert fand ich, dass es keine SonderVFR gab. "Linkskurve nach durchsteigen 1500 Fuss" wurde nicht als solche angegeben und ist im Vergleich zu dem, was wir in den Übungsabenden gemacht haben, ja so gut wie nichts. Der Lotse hat während der Prüfung bei Fehlern nicht unterbrochen und sich diese nur notiert. Das fand ich gut, denn so wurde der Flow nicht gestört. Die Sprechgeschwindigkeit des Lotsen empfand ich im Vergleich zu den Übungsabenden als moderat. An einigen Stellen hat er Wind/Verkehr etwas schneller vorgelesen, es hielt sich aber in Grenzen.
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Über die letzten 6 Monaten habe ich viel bei den Übungsabenden gelernt und alle Phasen durchgemacht von "Boah, wie soll ich mir das alles merken???" über "Yeah, heute sogar beim Thomas fehlerfrei!" und dann wieder zu "Oh nein, Timmi hat mir wieder ein Pflichtmeldepunkt geklaut..."
Trotzdem hat mir das Funken hier im Teamspeak immer Spaß gemacht und hat mich letztendlich auch gut auf die Prüfung vorbereitet. Dafür möchte ich mich bei Timmi, Bernd, Petra und Thomas herzlich bedanken.Grüße Yevgeny
