Um Haaresbreite - dank geodätischer Bauweise?

Hier geht es Rund um das Thema Geschäfts und Reiseflugzeuge aller Klassen

Moderator: aerotimmi

Antworten
Benutzeravatar
swisseagle
Beiträge: 472
Registriert: 07.08.2018 16:57

Um Haaresbreite - dank geodätischer Bauweise?

Beitrag von swisseagle »

12. Mai 2021: Der Charter-Frachtflug 970 der Key-Lime-Air, eine zweimotorige Turboprop vom Typ Swearingen SA 226 TC Metroliner, befindet sich gegen 10:20 h im Anflug auf den Centennial Airport in der Gegend von Denver Colorado. Gleichzeitig leitet auch ein einmotoriges Kleinflugzeug, eine Cirrus SR 22, den Endanflug auf diesen Airport ein. Dabei kommt es zu einer verhängnisvollen Kollision, indem die Cirrus ihren Anflugkurs überschiesst und den Metroliner im Bereich des hinteren Rumpfes rammt. Das Frachtflugzeug erleidet dabei schwerste Beschädigungen. Während der Frachter trotz einem bis auf den Flugzeugboden aufgerissenen Rumpf wie durch ein Wunder weiter flugtüchtig bleibt und sicher landet, gerät die Cirrus ausser Kontrolle und stürzt ab. Der Pilot aktiviert das CAPS-Rettungssystem und der havarierte Flieger gleitet an seinem Lastfallschirm sanft zu Boden. Sein Pilot bleibt dabei unverletzt. Der alleine an Bord befindliche Pilot des Frachtfliegers bemerkt die Kollision zwar, wird aber erst durch die Flugsicherung über die schweren Beschädigungen seiner Maschine informiert. Während der Landung fällt dann auch noch eines der beiden Triebwerke aus.
Das Wunder, wie der Metroliner trotz der extrem schweren Beschädigungen noch sicher landen konnte, wirft Fragen nach der enormen Widerstandsfähigkeit
seiner Konstruktion und Bauweise auf. Offenbar waren wichtige Steuer- elektrische oder Hydraulikleitungen im Rumpfboden verlegt, da die Rumpfoberseite aufgerissen und bis auf den Rumpfboden durchtrennt worden war. Bereits im zweiten Weltkrieg hatte man eine geodätische Konstruktion und Bauweise bei verschiedenen alliierten Bombertypen eingeführt. Einfach erklärt heisst das, dass wichtige Bereiche dieser Flugzeuge so konstruiert waren, dass auch bei schweren Beschädigungen die zerstörten Bereiche durch intakte Segmente kompensiert werden konnten. So erklärt sich, dass damals viele Bomber nach ihren Einsätzen mit schwersten Beschussschäden, aufgerissenen Rumpfbereichen und zerfledderten Höhen- und Seitenleitwerken trotzdem sicher zu ihren alliierten Basen zurückkehren konnten.
Dateianhänge
key_lime_sw4_n280kl_denver_210512_1.jpg
E1NEpzUVkAEmOJ-.jpg


[img][/img]
Antworten

Zurück zu „Rund um das Thema Geschäfts- und Reiseflugzeuge“