Bericht über BZF1-Prüfung in Reutlingen

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bommelstrick2
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Bericht über BZF1-Prüfung in Reutlingen

Beitrag von bommelstrick2 »

Hallo zusammen,

im Folgenden möchte ich euch den Ablauf meiner BZF1-Prüfung bei der Bundesnetzagentur in Reutlingen am 07.12.2023 schildern. Vorneweg, die Prüfung war sehr fair und in angenehmer und entspannter Atmosphäre; und in meiner Gruppe haben auch alle bestanden.

Nachdem um 10:00 Uhr der Theorieteil (1h Zeit, 100 Multiple Choice, 75% mussten richtig sein) abgetestet wurde, ging es um 11:30 für die BZF-1ler zur Englischprüfung. Einzeln wurden wir abgeholt und mussten vor 2 Prüfern eine englische NfL vorlesen und frei mündlich übersetzten. Hierbei war es völlig ausreichend, wenn grob der Inhalt verstanden wurde; also keine Angst davor.

12:00 wurden wir dann zum Simulierten An- und Abflug abgeholt. Jeder wurde an einen Tisch gesetzt, auf dem sich ein Ordner mit allen möglichen VFR-Karten von diversen Flugplätzen befanden.
Dann folgte eine ausführliche Erklärung vom DFS-Prüfer Oliver Schmid:
- jeder kann sich sein Rufzeichen frei wählen
- alles ist vollständig zurück zu lesen
- alle fliegen von Saarbrücken nach Bremen
- gestartet wird bei Saarbrücken Ground/Rollkontrolle
- jeder bekommt individuell seine Ab- und Anflugpiste
- jeder bekommt seine individuelle Ab- und Anflugroute
(Bei mir ging es von Saarbrücken Piste 27 über die N-Route raus und in Saarbrücken über S rein auf Piste 27)
- ATIS-Buchstaben sind D für Saarbrücken und Y für Bremen.
- Abflug wird auf Englisch gemacht, Anflug auf Deutsch (BZF2er natürlich alles auf Deutsch)
Jetzt hatten wir ca 10 Minuten Zeit, uns mit den Karten vertraut zu machen.

Danach ging dann die Prüfung los.
Reihum mussten wir uns bei Ground/Rollkontrolle melden und bekamen unsere Route zum Rollhalt genannt, zusammen mit Wind und QNH. Wichtig: immer zuhören was passiert. Auf einmal wurde ich zwischendrin gerufen, ich solle einem Flugzeug Platz machen. Hatte ich nicht damit gerechnet. War aber kein Problem. Einfach kurz die Phrase zurückgelesen und wieder vergessen.
Dann kam der Frequenzwechsel zu Tower/Turm und die Ready for Departure Meldung. Hier bekamen wir die Aufforderung zum LineUp und nochmals den Wind. Bevor ich LineUp completed melden konnte, wurde ich schon angesprochen und erhielt die Startfreigabe. Interessant war, dass keiner eine S-VFR bekam. Für alle ging es über die veröffentlichten Sichtflugrouten über die entsprechenden Pflichtmeldepunkte raus. Einzelne wurden noch nach Headings gefragt. Nach Meldung der Pflichtmeldepunkte mit passender Höhe (steht ja in den Karten) noch kurz das Verlassen der Frequenz erbeten und der Abflug war fertig.

Jetzt ging es wieder reihum mit dem Anflug auf Bremen weiter. Diesmal alle auf Deutsch.
Nach Anmeldung 9 Minuten südlich S1 bekam ich die Freigabe über S1 einzufliegen. Bei Meldung von S2 bekam ich die Anweisung zu warten, mit dem Hinweis „Ich rufe sie zurück“. Dann bekam ich die Meldung „achten Sie auf kreisende C172 vor Ihnen“. Dies bestätigte ich mit „Verkehr in Sicht“.
Der Prüfer antwortete dann mit einem Schmunzeln „Den Trick kenne ich, so nicht“. Als antwortete ich „achte auf kreisende C172; Verkehr in Sicht“. Damit war die Sache erledigt. Bekam dann die Anweisung meinen Anflug fortzusetzen und mich im Gegenanflug auf Piste 27 wieder zu melden, was ich dann auch schön zurückgelesen habe. Doch bevor ich dann wieder eine Meldung absetzen konnte, wurde ich wieder direkt angesprochen, bekam den Wind genannt und direkt die Landefreigabe. Nachdem ich das zurückgelesen habe, war die Prüfung beendet. Andere wurden ganz klassisch in die Platzrunde geschickt und mussten jedes Segment melden, oder bekamen noch Anweisung, in die Warteschleife zu fliegen oder einen Vollkreis zu machen. Rollen musste aber keiner mehr. Es gab keine Fallen oder Gemeinheiten. Der Prüfer sprach immer deutlich und in angemessenem Tempo. Nicht zu schnell aber auch nicht langsam; normales Sprechtempo.

Dann mussten wir alle den Prüfungsraum verlassen und wurden 15 Minuten später wieder zurückgeholt. Jetzt lag schon bei jedem auf dem Tisch das BZF-Dokument. Der Prüfer gratulierte uns allen zur bestandenen Prüfung, ging dann aber näher auf 3 Prüflinge ein, bei denen es knapp war. Einer zog stur sein langes CallSign durch obwohl der Prüfer ihn immer gekürzt hatte. Ein anderer meldete falsche Höhen beim Einflug (war mehrere Tausend Fuß zu hoch) und hatte sonst auch sehr viele Unsicherheiten. Der dritte machte eigentlich alles richtig aber sein Englisch war unterirdisch, ich konnte kaum etwas verstehen. Aber hat trotzdem zum Bestehen gereicht.
Dann verabschiedete uns der Prüfer und lud uns zum Low-Approach in Stuttgart ein. Dies sei immer kostenlos möglich und die Türmer würden sich freuen.
Gegen 13:15 war dann alles vorbei.

Zusammenfassend kann man sagen, es läuft genauso ab, wie bei den Trainings bei Fluglehrerteam. Mit denen seid ihr auf jeden Fall auf der Sicheren Seite.

Vielen Dank ans Fluglehrerteam für die Vorbereitung

Matthias


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