Reno-Air-Race - Irrsinn auf Flügeln

Hier geht es um das Thema Sportflugzeuge aller Typen der E-Klasse

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swisseagle
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Reno-Air-Race - Irrsinn auf Flügeln

Beitrag von swisseagle »

USA - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten - leider auch das Land des unbegrenzten Irrsinns: Dieser Irrsinn hat einen Namen: Reno-Air-Race. Dort, im Bundesstaat Nevada, finden regelmässig Flugzeugrennen statt, wie sie nur ein Kopfschütteln auslösen können. Bestbetuchte Flugzeugfreaks, die locker Hunderttausende von Dollars locker machen können, rasen mit historischen und getunten Weltkrieg-II Propellerjägern auf einem Rundkurs fast in "Ameisenkniehöhe" mit jetähnlichem Tempo um die Wette. Und diese Idiotie hat immer wieder schlimme Folgen: Am 16. September 2011 geriet eine North-American P 51 "Mustang" ausser Kontrolle und schlug dicht vor der Zuschauertribüne auf. Die Bilanz: 11 Tote (inklusive Pilot) und 69 Verletzte. Ueber ein Jahrzehnt später, fast auf den Tag genau am 17.09.2023 kollidierten zwei ehemals militärische Propellertrainer vom Typ T 6 - auch bekannt als Harvard Mark IV - nach dem Rennen beim Landeanflug und stürzten ab. Die beiden Piloten kamen um. Unter Flugsport verstehe ich - und nicht nur ich - etwas anderes. Manche US-Piloten mit mehr als gut dotiertem Bankkonto schätzen es offenbar, Kopf und Kragen zu riskieren, um in den Genuss ihres unverzichtbaren Adrenalinschubes zu gelangen. Wenn das dann immer wieder gewaltig schief läuft, schliessen salbungsvolle Grabreden und Krokodilstränen das tragische Geschehen ab.
Aber so ganz von jugendlich-fliegerischen Eskapaden - allerdings wesentlich harmloser und vor allem völlig ungefährlich, kann ich mich auch nicht freisprechen:
So stieg ich im Motorsegler Scheibe SF 25 "Falke" hin- und wieder über dem schweizerischen Emmental bis auf rund 3000 m MSL, schwenkte dann nach Süden und flog anschliessend mit östlichem Kurs an der Eiger-Nordwand vorbei. Dann Zündung aus, Kühlluftklappe zu und mit dem Anlasser den Propeller ruckartig quer zur Flugrichtung gestellt. Herrliche Ruhe - nur die Windgeräusche waren noch zu hören. Nun holte ich mein kleines Radio hervor und lauschte flotten englischen
Hits, nicht ohne dazu mit den Flügeln zu wackeln. Nach längerem motorlosen Sinkflug startete ich auf der Höhe von Luzern wieder den Motor und flog frohgemut nach Hause. Manchmal darf man sich ruhig etwas in Skurrilität üben, wenn man dabei nicht selbst oder andere zu Schaden kommen.... :D
Dateianhänge
Mustang-Crash Reno.jpg


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